Bessy wurde im Dezember 1988 geboren. Sie war ein äußerst liebenswerter Deutscher Schäferhund, dessen Lebensanfang nicht gerade unter einem guten Stern stand. Sie fand sich bereits mit drei Monaten im Tierheim wieder, da ihr erster Besitzer sie als Geschenk bekam, jedoch mit ihr nichts anzufangen wusste. Eine Familie holte sie aus ihrem Gefängnis ohne zu wissen, was damit auf sie zu kam. Deswegen kümmerte ich (Judith Grön) mich ab dem 11 Monat um die grazile Hündin, die aufgrund ihres lipizzanerähnlichen Gangwerks von meinen Hundesportkollegen ‚Prinzessin‘ genannt wurde. Dies hinderte sie jedoch nicht daran sofort mit 12 Monaten die Begleithundeprüfung zu bestehen.
Gerade einmal einen Monat hatten wir gemeinsam trainiert und Bessy sich sofort mir angeschlossen. In ihrer Familie hatte sie nur zur Oma intensiveren Kontakt und durfte auch ab und an zu ihr in die Wohnung. Ansonsten lebte Bessy im Hof, den sie jedoch nicht bewachte, sondern sich über jeden Besucher freute, da dieser Abwechslung versprach. Ich holte sie so oft wie möglich aus dem 8 km entfernten Ort, um mit ihr spazieren zu gehen und mit ihr zu trainieren.
Nach zahlreichen erfolgreichen Auftritten im Turnierhundesport absolvierte ich mit Bessy 1993 die erste Schutzhundeprüfung die wir mit dem Prädikat ’sehr gut ‚ bestanden. Im gleichen Jahr legte ich mit Bessy auch meine erste Rettungshundeprüfung in Trümmer und Fläche ab. Unsere Staffel hatte sich im selben Jahr als erste Rettungshundestaffel des DRK in Hessen gegründet und verfügte bereits im Herbst über 8 geprüfte Hundeteams. Ein weiteres dieser 8 Teams waren Bricole und ich. Ich führte zu diesem Zeitpunkt also bereits zwei Hunde, Schäferhündin Bessy (5Jahre) und die Briardhündin (1¾ Jahre).
Bricole war im Mai 1992 mit acht Wochen zu mir gekommen und ich erfüllte mir mit ihr meinen Herzenswunsch nach einem eigenen Hund von mir allein ausgesucht. Dieser Tatbestand ging an Bessy nicht ohne Spuren vorüber. Sofort hatte sie gespürt, dass ernstzunehmende Konkurrenz im Wachsen war. Nie hat sie diesen Einschnitt überwunden und erklärte von nun an Welpen zu ihren Erzfeinden. Insgesamt 4 Flächenprüfungen und 2 Trümmerprüfungen legten wir gemeinsam erfolgreich ab, die letzte im November 1996.
Danach starb Bessy`s einzige Bezugsperson in ihrer Familie und sie brach des öfteren von Zuhause aus und kam erst am darauffolgenden Morgen wieder zurück. Ich wusste nichts von den Nachtspaziergängen meiner sensiblen Teamkollegin bis zu dem Tag, als sie nicht mehr zu ihrer Familie lief, sondern den 7km entfernten Hundeplatz erreichte und sich dort im Dezember bei -10 °C einen Unterschlupf grub. Von einem Vereinskollegen alarmiert fuhr ich sofort dort hin. Nun erfuhr ich auch, dass dies nicht der erste Ausflug von Bessy war. Ich brachte sie zur Familie Schader, deren Enkelin sich bereits seit einigen Jahren zusammen mit mir um die Schäferhündin kümmerte. Dort erhielt Bessy das ihr zustehende gute Zuhause.
Mein damaliges Zuhause erlaubte es mir leider nicht, einen zweiten Hund aufzunehmen. Schreinermeister Karl Schader baute Bessy ein Bett nach Maß. Sie schlief von nun ab in der Wohnung auf einer Federkernmatratze und war so glücklich, dass sie sofort und auf der Stelle absolut stubenrein war. Für unsere Staffel baute Karl den Großteil unserer Geräte zum Selbstkostenpreis! Für die liebevolle Pflege von Bessy und den selbstlosen Einsatz für unsere Staffel ernannten wir Herrn Schader zu unserem ersten und einzigen staffelinternen Ehrenmitglied und Lieblingsschreiner. Bis zu Bessys Tod am 22.02.2002 wurde sie von der Familie Schader geliebt und verwöhnt!
Liebe Familie Schader, dafür noch einmal herzlichen Dank!